Dr. Oliver Ziehm, Vorsitzender der Landeselternschaft der Gymnasien: „Wir brauchen einen Maßnahmenkatalog, damit wir im internationalen Vergleich wieder besser werden“
Die heute veröffentlichten Ergebnisse der aktuellen PISA Studie zeigen auf, dass höhere Ausgaben für Bildung nicht direkt mit einem guten Abscheiden der Schüler korreliert. So haben die deutschen Schüler so schlecht wie noch nie abgeschnitten – und das, obwohl Deutschland zu den OECD-Ländern gehört, die vergleichsweise viel Geld in den Bildungssektor stecken.
Die Kompetenzen in Mathematik, Lesen sowie Naturwissenschaften befinden sich bei den 15-jährigen Schülern in Deutschland seit 2012 bzw. 2015 in einem stetigen Abwärtstrend. Doch wie gehen wir mit diesem schlechten Abschneiden um und was sind die Stellschrauben, an denen Deutschland und NRW arbeiten sollte? Der Vorsitzender der Landeselternschaft der Gymnasien NRW, Dr. Oliver Ziehm, zeigt verschiedene Felder auf, an denen gearbeitet werden sollte.
„Um unsere Kinder schulisch – vor allem nach der Corona-Pandemie – wieder auf den richtigen Weg zu bringen, sollte die Politik und alle Verantwortlichen für Schule und Bildung folgende Punkte in Betracht ziehen:
- Der Sozialindex sollte überarbeitet werden, damit das Geld an den richtigen Schulen ankommt. Genauso wichtig ist die Evaluierung der eingesetzten Maßnahmen und Projekte
- Wir brauchen gut ausgebildete Lehrer. Die Studie zeigt, dass Lehrer, die individuell auf die Kinder eingehen, bessere Lernergebnisse bei den Schülern erzielen. Wir sollten die Lehrerausbildung neu aufstellen, moderne Lehrmethoden einbinden und das Lehrpersonal von verwaltungstechnischen Aufgaben entlasten.
- Die PISA-Studie zeigt, dass sich Gespräche zwischen Eltern und Lehrern positiv auf die schulische Entwicklung der Jugendlichen auswirkt. Daher gilt es, die Elternmitwirkung zu stärken und zu institutionalisieren.
- Auch das Zugehörigkeitsgefühl der Schüler zu ihrer jeweiligen Schule hat Einfluss auf die Kompetenzen der jungen Menschen. Daher sollte ein Schwerpunkt der bildungspolitischen Arbeit auch auf der Prävention von Mobbing und Gewalt an Schulen liegen.
- Die Kürzung von Störfaktoren spielt auch eine große Rolle bei den schulischen Leistungen unserer Kinder. So können die Verringerung des Einsatzes von Tablets und elektronischen Medien sowie die Einschränkung der Handynutzung mehr Ruhe in die Klassen bringen und so zu besseren Lernerfolgen beitragen.“
Hinweis: Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum, selbstverständlich sind alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen.