Vorsitzender Dr. Oliver Ziehm: „Ein leistungsfähiges Bildungssystem braucht mehr als Gleichmacherei – es braucht Strukturen, die Verschiedenheit anerkennen und gezielt fördern.“
Die Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen (LE Gym NRW) zeigt sich äußerst besorgt über die Tatsache, dass bei der letzten Sitzung des Schulausschusses die Regierungsfraktionen (CDU und Die Grünen) beschlossen haben, dem Parlament zu empfehlen, die im 17. Schulrechtsänderungsgesetz vorgesehene Möglichkeit Hauptschulbildungsgänge an Realschulen zu integrieren, zuzustimmen. Dies stößt auf massive Kritik – nicht nur von Seiten der Lehrerverbände, sondern auch von Elternvertretungen, die die langfristigen Folgen für das gegliederte Schulsystem fürchten.
„Diejenigen, die derartige Entscheidungen treffen, kennen in der Regel selbst nur das Gymnasium und können sich nicht vorstellen, dass es auch für alle Nicht-Gymnasiasten noch einen Bedarf an Differenzierung und individuell-leistungsspezifischer Förderung geben muss“, betont Dr. Oliver Ziehm, Vorsitzender der LE Gym NRW. „Ein leistungsfähiges Bildungssystem braucht mehr als Gleichmacherei – es braucht Strukturen, die Verschiedenheit anerkennen und gezielt fördern.“
Auch die stellvertretende Vorsitzende Selma Cakir äußert deutliche Kritik: „Statt die Hauptschule systematisch abzuwickeln und durch einen kaum tragfähigen Nebenzweig an der Realschule zu ersetzen, sollte es unser Ziel sein, allen Schulformen eine gleichwertige pädagogische Qualität und Wertschätzung zukommen zu lassen – und dazu gehört insbesondere die gezielte Förderung unterschiedlichster Begabungen in klar differenzierten Strukturen. Wenn diese Differenzierung verwässert wird, geht das nicht nur zulasten der Haupt- und Realschulen, sondern schwächt mittel- bis langfristig das gesamte gegliederte System – einschließlich der Gymnasien.“
Die Landeselternschaft der Gymnasien in NRW bekennt sich klar zu einem begabungsgerechten und leistungsdifferenzierten Schulwesen. Jede Schulform müsse ihren eigenständigen Bildungsauftrag erfüllen können – ohne dabei strukturelle Versäumnisse der Bildungspolitik ausgleichen zu müssen.
„Wir fordern die Landesregierung auf, von einer vorschnellen Veränderung des Schulgesetzes abzusehen und stattdessen den Dialog mit allen schulischen Akteuren zu suchen und durch schulrechtliche Erleichterungen sowie verstärke Ressourcenzuweisung den Hauptschulen die Weiterexistenz zu ermöglichen – im Interesse der Schülerinnen und Schüler aller Schulformen“, so Ziehm abschließend.