Dr. Oliver Ziehm: „Unsere Kinder müssen die richtige Schule erreichen können – auch wenn diese weiter entfernt liegt. Das ist eine Frage der Chancengerechtigkeit.“
Die Landeselternschaft der Gymnasien in NRW (LE Gym NRW) fordert ein kostenfreies Schülerticket für alle Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen – als strukturelle Maßnahme zur Förderung von Chancengleichheit und Teilhabe.
Bereits im September 2024 hatte die LE Gym NRW mit einer landesweiten Umfrage unter fast 6.000 Eltern auf die enorme Bedeutung der Schülerbeförderung hingewiesen. Die Ergebnisse zeigen eindeutig: Eltern wünschen sich insbesondere ein kostenloses lokales oder regionales ÖPNV-Ticket, das es ihren Kindern ermöglicht, nicht nur den Schulweg zu bewältigen, sondern auch außerschulische Aktivitäten wie Sportvereine, Musikschulen oder den Besuch von Freunden im Umfeld wahrzunehmen.
„Unsere Kinder müssen die richtige Schule erreichen können – auch wenn diese weiter entfernt liegt. Ob ein Gymnasium das passende Profil, besondere Schwerpunkte oder spezielle Förderangebote bietet, darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, erklärt Dr. Oliver Ziehm, Vorsitzender der LE Gym NRW. „Das ist eine Frage der Chancengerechtigkeit.“
Die stellvertretende Vorsitzende, Selma Cakir, ergänzt: „Ein kostenloses Schülerticket ist kein Bonus, sondern eine bildungspolitische Notwendigkeit. Die freie Schulwahl, insbesondere bei profilbildenden Gymnasien, kann nur dann Realität werden, wenn der Schulweg keine finanzielle Hürde darstellt. Andernfalls findet eine stille soziale Selektion über Mobilitätskosten statt.“
Die Landeselternschaft macht deutlich, dass die Finanzierung eines solchen Tickets nicht zulasten der Kommunen oder des Landes gehen darf. „Hier ist der Bund in der Verantwortung“, so Cakir weiter. „Es handelt sich um eine Maßnahme mit gesamtstaatlicher Relevanz – vergleichbar mit dem BAföG oder dem Digitalpakt Schule. Bildung und Mobilität gehören zusammen – das ist eine nationale Aufgabe.“
Die Finanzierung sollte aus dem Sondervermögen für Infrastruktur erfolgen, das ohnehin auf langfristige Entwicklung und gesellschaftliche Zukunftsinvestitionen ausgerichtet ist. „Wenn schon Milliarden zur Modernisierung des Landes bereitgestellt werden, sollten wenigstens auch die Schülerinnen und Schüler unmittelbar davon profitieren – schließlich sind sie es, die diese Schuldenberge in der Zukunft abtragen müssen“, so Ziehm.
Ein lokales oder regionales, vom Bund finanziertes, kostenfreies Schülerticket würde alle Familien entlasten, Bildungsgerechtigkeit fördern, die Eigenständigkeit der Kinder stärken und zugleich den öffentlichen Nahverkehr sinnvoll auslasten. Die Landeselternschaft ruft die Politik auf, jetzt konsequent zu handeln – für mehr Bildungsgerechtigkeit und ein modernes, zukunftsgerichtetes Schulsystem.